
Chronotypen nach Breus: Welche Tageszeit liegt dir?
Die Medien sind voll davon: Die Erfolgsgeheimnisse berühmter Menschen. Darunter findet sich auch gerne die Empfehlung, um 6 Uhr morgens aufzustehen, erstmal eine Runde zu meditieren und um 16 Uhr einen Apfel zu essen. Dann läuft alles wie von selbst. Schlafforscher Michael Breus widerspricht. Je nach Chronotyp können solche Tipps sogar kontraproduktiv sein. Warum? In diesem Beitrag erfährst du mehr.
Welche Chronotypen gibt es?
Die schon morgens bestens gelaunten Lerchen und die nachtaktiven Eulen sind mittlerweile allgemein bekannt. Denn dass manche schon um 7 Uhr morgens putzmunter in die Tasten hauen, während andere vor 10 die Augen kaum aufkriegen und erst am Nachmittag zur Höchstform auflaufen, kann man wohl in jedem Büro beobachten.
Das Idealbild unserer Gesellschaft geht grundsätzlich eher in die Richtung der fitten Frühaufsteher. Doch nicht für alle ist das empfehlenswert. Ob du morgens fit bist oder eher am Nachmittag dein Leistungshoch hast, ist je nach Chronotyp unterschiedlich.
Der amerikanische Schlafforscher Michael Breus hat das bekannte Eule-Lerche-Schema neu gedacht. Zwei Chronotypen erschienen ihm als unzureichend. Darum hat er vier neue Chronotypen entwickelt, die genetisch vorgegeben sind, und sie nach tierischen Vorbildern benannt, die ähnliche Schlafmuster aufweisen: Bär, Löwe, Wolf und Delfin. Seine These: Bei vielen Menschen bestehen Diskrepanzen zwischen dem Tagesablauf, den sie gerne hätten, und dem, den sie praktizieren müssen, um ihren Job oder ihre Freunde nicht zu verlieren.
Zwar wird es in vielen Jobs nicht möglich sein, einfach Öffnungszeiten oder Kernarbeitszeiten zugunsten der eigenen Veranlagung zu verschieben. Wenn du weißt, welcher Chronotyp du bist, kannst du aber deinen Tagesablauf hier und da so gestalten, wie es für dich typgerecht ist. So kannst du besser planen, wann der beste Zeitpunkt für kreative Arbeiten, kurze Pausen, Essen oder Sport ist – denn jedes „Tier“ tickt ein wenig anders. Es kommt eben nicht nur darauf an, wie du die Dinge angehst – sondern auch wann.
Die vier Chronotypen: Bär, Löwe, Wolf, Delfin
Etwa die Hälfte der westlichen Bevölkerung gehört zum Chronotyp Bär. Die andere Hälfte ist relativ ausgeglichen zwischen Löwen, Delfinen und Wölfen aufgeteilt. Hier eine kurze Übersicht, was die einzelnen Chronotypen ausmacht und was sie brauchen.
Chronotyp Bär: Fröhlich, konfliktscheu, loyal und fleißig
Der Erfinder des Snooze-Buttons muss ein Bär gewesen sein. Voller Elan aus dem Bett springen? Nichts für Bären. Er braucht einige Zeit, um so richtig in die Gänge zu kommen. Karrieretechnisch sind Bären mit dem mittleren Management sehr zufrieden. Sie sind eher risiko- und konfliktscheu und arbeiten zuverlässig. Sie gelten als extravertiert und sind kommunikativ.
Empfehlung: Breus rät diesem Chronotyp, etwa um sieben Uhr aufzustehen und erst einmal eine Runde um den Block zu laufen. Proteinreich frühstücken ist danach angesagt. Auf den Kaffee sollte der Bär dabei allerdings erst einmal verzichten und ihn etwa eineinhalb Stunden später genießen. Bären haben die höchste Konzentration am Vormittag. Der Nachmittag eignet sich bei den Bären für kreative Aufgaben.
Chronotyp Delfin: Introvertiert, perfektionistisch, intelligent
Etwa zehn Prozent der Bevölkerung machen diesen Chronotyp aus. Delfine sind leichte Schläfer und wachen nachts häufig auf. Dann neigen sie dazu, über den Tag nachzugrübeln oder sich Sorgen um die Zukunft zu machen. Die Folge: Sie fühlen sich meistens unausgeschlafen.
Delfine sind zudem hochintelligent, aber auch defensiv und ängstlich. Zudem neigen sie zum Perfektionismus und arbeiten äußerst genau – was dazu führt, dass sie am glücklichsten sind, wenn sie alleine und in ihrem eigenen Rhythmus arbeiten können. Konfrontationen gehen sie aus dem Weg, gute Beziehungen sind ihnen wichtig.
Empfehlung: Delfine sollten laut Breus mit einer Sporteinheit in den Tag starten und ein proteinreiches Frühstück zu sich nehmen. Wichtig ist für Delfine außerdem: Immer zur gleichen Zeit aufstehen und schlafen gehen. Den Mittagsschlaf lassen Delfine am besten aus, um abends auch wirklich müde zu sein. Abends sollten sie besser keinen intensiven Sport mehr machen, um besser zur Ruhe zu kommen.
Chronotyp Löwe: Optimistisch, analytisch, erfolgsorientiert
Der Löwe steckt bereits mit den ersten Sonnenstrahlen voller Tatendrang. Am produktivsten ist er morgens, am Nachmittag und Abend hat er sich bereits ziemlich ausgepowert. Er übernimmt, obwohl eher introvertiert, gerne die Führungsrolle. Risiken geht er nur kalkuliert ein und wenn eine Sache nicht funktioniert, zieht er sich zurück, analysiert und geht dann einen anderen Weg. Dafür möchte er aber dann einen detaillierten Businessplan haben. Etwa 15 – 20 Prozent der Bevölkerung gehört diesem Chronotyp an.
Empfehlung: Breus empfiehlt dem Chronotyp Löwe auf eine Runde Sport am morgen zu verzichten und stattdessen ein ordentliches Frühstück zu sich zu nehmen. Ein Imbiss am späten Vormittag sowie ein spätes Mittagsessen sorgen für mehr Energie am Nachmittag. Sport sollten Löwen erst gegen 17 Uhr treiben und danach ein leichtes, eiweißhaltiges Abendessen zu sich nehmen. All das sorgt dafür, dass sich die Aktivitätsspanne verlängert.
Chronotyp Wolf: Impulsiv, rebellisch und kreativ
Wölfe sind eher nachtaktiv. Vor neun Uhr ist selten etwas mit ihnen anzufangen – dafür halten sie ohne Probleme bis Mitternacht durch. Im Job am produktivsten sind sie am späten Nachmittag und am Abend. Sie sind scharfsinnig und kreativ – begeben sich aber auch gerne unüberlegt in riskante Situationen. Tendenziell sind sie eher rebellisch und gelten auch gerne als Eigenbrötler. In Gesellschaft lieben sie allerdings durchaus den großen Auftritt.
Empfehlung: Etwa zwanzig Minuten vor der eigentlichen Weckzeit sollten Wölfe sich, laut Breus, den Wecker stellen. Kaffee sollten sie nicht vor elf Uhr trinken und stattdessen lieber eine Runde nach draußen gehen. Auch wenn sich morgens bei Wölfen meist kein großer Hunger einstellt, sollten sie etwas frühstücken. Auch wichtig: Wenn möglich nicht später als Mitternacht schlafen gehen und davor keinen Alkohol mehr trinken. Helfen kann natürlich auch ein Beruf, der sich dem Rhythmus des Wolfes anpasst und bei dem der Arbeitstag erst spät beginnt.
Und welches Tier bin ich nun?
Hier kannst du einen Test machen, um herauszufinden, welcher Chronotyp du bist. Vielleicht tauscht ihr euch auch im Team aus, um eure Jobs so zu koordinieren, dass die Vorlieben und Stärken der einzelnen Chronotypen berücksichtigt werden können. Und wenn ihr neue Teammitglieder sucht: Vielleicht fehlt euch noch ein Bär oder ein Delfin?