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Boreout: Bist du gefährdet? Mach den Test!
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Boreout

Boreout: Bist du gefährdet? Mach den Test!

 Mirjam Maier
Mirjam Maier
Content Producerin

Zu wenig Arbeit kann uns ebenso krank machen wie zu viel. Unser Test zeigt dir, ob du Boreout-gefährdet bist. Außerdem erfährst du hier, was du gegen Boreout tun kannst!

Der Begriff Boreout wurde in Anlehnung an „Burnout“ geprägt. Bezeichnet Burnout das Ausgebrannt-Sein durch zu hohe Belastung, geht es beim Boreout genau genommen um die psychische Überlastung durch Langeweile (engl. to bore = langweilen). Ja du liest richtig, auch dauerhafte Langeweile ist ein ernstzunehmendes Problem. Auch wenn es noch nicht so gut erforscht ist wie Burnout.

Was ist Boreout und wie entsteht es?

Chronische Unterforderung im Job kann Probleme mit sich bringen. Das haben auch die Autoren Philippe Rothlin und Peter Werder erkannt und den Begriff des Boreouts geprägt. Doch was bedeutet das genau? Ein Boreout entsteht,

  • wenn uns die Sinnhaftigkeit in unserer Arbeit fehlt,
  • wenn uns Arbeit nicht fordert und nicht unseren Qualifikationen entspricht. Denn das sorgt für Frust.
  • Gleiches gilt, wenn wir zu wenig zu tun haben. Fehlen auf Dauer die Herausforderungen, wird die Arbeit monoton und wir langweilen uns.

Dass es mal Leerlauf gibt und Projekte, die weniger fordernd sind als andere, ist normal. Nur wenn es zum Dauerzustand wird, wird es gefährlich. Denn dauerhafte Langeweile und damit ständige Unterforderung ist der Nährboden für ein Boreout.

Aufgepasst: Manchmal kommt es auch vor, dass Chefs ihre Mitarbeiter systematisch unterfordern, in der Hoffnung, dass diese sich einen neuen Arbeitsplatz suchen.

Exkurs: Boreout vs. Burnout – das ist der Unterschied

Obwohl sie das Gegenteil vom jeweils anderen sind, beschreiben Boreout und Burnout beides Erschöpfungszustände. Somit sind sie sich also gar nicht so unähnlich. Nur ihr Ursprung ist nicht derselbe. Burnout resultiert aus dem Zustand ständiger Überforderung im Job. Boreout hingegen entsteht durch das Gegenteil: Unterforderung.

Wie äußert sich Boreout?

Eins vorweg: Boreout gilt nicht als eine eigenständige Erkrankung. Hierfür fehlen wissenschaftliche Belege. Richtig ist aber, dass chronische Unterforderung im Job zu Beschwerden führen kann. Diese Symptome ähneln denen des Burnouts:

  • Antriebs- und Lustlosigkeit
  • Ziellosigkeit
  • Sinnkrise
  • Schlafstörungen
  • Erschöpfung
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Infektanfälligkeit
  • Kopfschmerzen
  • Tinnitus
  • Gereiztheit

All diese Symptome sollten ernstgenommen werden. Nicht immer ist dafür ein Boreout verantwortlich, aber sie können Hinweise darauf sein, dass dich dein Job krank macht. Wende dich an deine Ärztin und betrachte mit ihr die Situation ganzheitlich, d. h. sprich berufliche und private Probleme an, sodass sie sich ein umfassendes Bild deiner Lebenssituation machen und diese in die Diagnosestellung miteinfließen lassen kann.

Leidest du an Boreout? Mache den Test!

Ist Boreout nicht einfach nur Faulheit?

Ganz klar: nein. Wer in ein Boreout rutscht, ist nicht einfach aus Prinzip Arbeitsverweigerer. Wer in seiner Arbeit Sinn sieht und zufrieden ist und das Gefühl hat, zum Erfolg des Unternehmens beizutragen, der gerät selten in die Gefahr, ein Boreout zu bekommen. Anders sieht es aus, wenn folgende Punkte zutreffen:

  • Du hast einen Job, der grundsätzlich nicht zu dir passt. Vielleicht hast du dich nicht wegen deines Interesses daran, sondern wegen der Sicherheit des Arbeitsplatzes oder des Gehalts dafür entschieden.
  • Der Job an sich passt, nur leider bekommst du immer die langweiligen Projekte und Aufgaben. Die spannenden erledigt jemand anderes oder deine Führungskraft. Das Ganze kann auch bis zum Mobbing gehen: Wird dir konsequent Arbeit vorenthalten oder bekommst immer nur du die Jobs, die sonst keiner machen möchte, will man dich möglicherweise loswerden.
  • Du erhältst Strategien aufrecht, die den Status quo erhalten, aus Angst davor, dass man dir so viel Arbeit auf den Tisch knallt, die du nicht mehr bewältigen kannst. Oder Bedenken machen sich breit, dass du schwerwiegende berufliche Konsequenzen ertragen musst, wenn du signalisierst, dass dir die jetzige Arbeitssituation nicht behagt.

Treffen diese Punkte auf den eigenen Arbeitsplatz zu, entwickelt man schnell Strategien, um Arbeit zu vermeiden und dennoch beschäftigt zu wirken. Beispielsweise wird möglichst viel Lärm wie lautes Tastaturklappern oder geräuschvolles Aktenumblättern als Gegenstrategie zur Stille am Arbeitsplatz eingesetzt, damit man beschäftigt wirkt. Oder man läuft dauernd hektisch durchs Haus, obwohl man eigentlich dort gar nichts zu tun hat. Aber auch die Arbeit vor der Deadline beenden, um dann anderen Interessen nachzugehen, oder die Arbeit künstlich in die Länge ziehen, sind Boreout-Strategien. Diese Strategien aufrechtzuerhalten, um nicht als jemand entlarvt zu werden, der in einer Leistungsgesellschaft zu wenig zu tun hat, bedeuten Stress und erhöhen das Risiko eines Boreouts.

Was kannst du gegen Boreout tun?

Der erste Schritt: Werde dir bewusst, dass in deinem Arbeitsleben etwas schiefläuft. Wenn du Tag für Tag deine Zeit im Büro absitzt, ohne etwas zu tun zu haben, wenn du dir ständig Nebenbeschäftigungen suchst und gleichzeitig Unzufriedenheit und Frustration wachsen, dann solltest du dringend etwas ändern. Hier einige Ansatzpunkte:

  • Mach dir klar, dass du Verantwortung übernehmen musst. Keiner kann dein Leben für dich besser machen. Du musst selbst aktiv werden.
  • Suche dir während der Arbeitszeit Arbeit. Biete beispielsweise deinen Kollegen oder Vorgesetzten aktiv deine Mithilfe bei neuen Projekten an, die sich spannend anhören. Welche Aufgaben würden dir Spaß machen? Lass dich keinesfalls davon abschrecken, dass dir eventuell noch Kenntnisse dazu fehlen, denn deine Kolleginnen oder Vorgesetzten werden dich einarbeiten und dir das dafür nötige Wissen vermitteln. Wenn du trotzdem nicht weiterkommst: Bitte deinen Vorgesetzten oder deine Kolleginnen um Hilfe.
  • Überlege, welche Aspekte deiner Arbeit dir sinnvoll erscheinen, und versuche, mehr Aufgaben in diese Richtung zu übernehmen. Wenn du auch nach längerem Überlegen keinerlei Sinn in deiner Tätigkeit findest: Frag dich, ob der Job der richtige für dich ist, oder ob du nicht woanders besser aufgehoben wärst. Vielleicht könnte dich auch eine Weiterbildung unterstützen, nicht länger auf der Stelle zu treten.
  • Handle ein anständiges Gehalt für dich aus. Wirst du zu schlecht bezahlt, demotiviert das auf Dauer ebenfalls.

Du siehst, du bist dem Boreout nicht hilflos ausgeliefert. Du musst dein Arbeitsleben nur selbst in die Hand nehmen!