
Verständlich schreiben – 8 Tipps für bessere Texte
Seien es Mails oder Berichte, Pressemitteilungen oder Bewerbungsschreiben – kaum einer kommt im Berufsleben daran vorbei, sich in Textform auszudrücken. Nils Hesse gibt in seinem Gastbeitrag Tipps, wie das Geschriebene auch verständlich wird.
Tipp1: Für den Leser schreiben
Die wichtigste Regel auf dem Weg zu verständlichen Texten: Du solltest nicht für dich schreiben, sondern für die Leser. Deswegen solltest du deinen typischen Leser kennen, seine Interessen, sein Vorwissen, seine Wünsche.
Tipp 2: Eine Kernbotschaft transportieren
Dein Text braucht genau eine spannende Kernbotschaft, die möglichst aktuell und ungewöhnlich ist. Oder die den Leser persönlich betrifft. Die Kernbotschaft gibt die Richtung für deinen Text vor. Deshalb sollte jede Frage, die du beantwortest, einen direkten Bezug zur Kernbotschaft haben.
Tipp 3: Rotem Faden folgen
Dein Text braucht eine spannende Überschrift, einen anregenden Einstieg, eine klare innere und äußere Ordnung. Und einen letzten Absatz, der die Kernbotschaft verfestigt, den Erzählstrang schließt und dem Leser Emotionen oder offene Fragen mit auf den Weg gibt.
Tipp 4: Die richtigen Wörter
Nutze kurze, schlichte, konkrete und lebhafte Wörter. Die meiste Kraft steckt in alten Einsilbern wie Geld und Geiz, Hass und Neid, Wut und Gier, Hab und Gut. Benenne die kleinste Einheit und beschreibe sie anschaulich. Nutze starke Verben und verzichte auf Füllwörter, Nominalstil (Wörter die mit „ung“, „heit“ und „keit“ enden), Sprachklischees, Floskeln, Binsenweisheiten, Modewörter, Bürokratendeutsch, Doppelungen, zu viele Adjektive, Adverbien und Anglizismen.
Tipp 5: Die richtigen Sätze
Die richtigen Wörter gehören in die richtigen Sätze. Nutze vor allem Hauptsätze und nur sparsam Nebensätze und verzichte auf Schachtelsätze. Jeder Gedanke hat einen eigenen Satz verdient. Alles, was zusammengehört, sollte auch zusammenbleiben: Subjekt und Prädikat; die beiden Hälften des Verbums; Artikel und Substantiv; ein Hauptsatz; ein Gedanke.
Tipp 6: Die richtigen Anreize
Um aus einem soliden Text einen hervorragenden Text zu machen, brauchst du zusätzliche Anreize. Zum Beispiel: Direkte Ansprache, prägnante Zitate, konkrete Beispiele, anschauliche Bilder, anregende Fragen, provokante Thesen, leicht verdauliche Zahlen. Darüber hinaus auch gerne ein paar übersichtliche Abbildungen, eine Prise Humor und vor allem packende kleine Geschichten.
Tipp 7: Zahlen plastisch machen
Einer nackten Zahl sieht man selten an, ob sie korrekt erhoben und korrekt wiedergegeben wurde. Sie braucht seriöse Quellen, eine möglichst aktuelle Datumsangabe und eine verständliche Einordnung. Setze Zahlen nur dosiert ein, interpretiere und übersetze sie, etwa indem du zu einer großen Hektarzahl schreibst, wie vielen Fußballfeldern diese Zahl entspricht.
Tipp 8: Die richtige Kontrolle
Verständlich schreiben ist gut. Den Text richtig kontrollieren besser. Dazu musst du Abstand zu deinem Text gewinnen: Zeitlich, örtlich, förmlich. Drucke den Text nach einigen Tagen oder Wochen Pause aus und lies ihn nicht am Schreibtisch Korrektur. Am meisten Abstand haben Testleser. Deswegen solltest du ihre Rückmeldung ernstnehmen, auch wenn es mitunter schwerfällt.
Folgende Fragen helfen bei der Korrektur:
- Was ist die Kernbotschaft?
- Kann der gedachte Leser den Text verstehen?
- Sind die Argumente klar und verständlich?
- Wo können Absätze oder Zwischenüberschriften eingefügt, wo Wörter hervorgehoben werden?
- Gibt es präzisere, treffendere oder anschaulichere Formulierungen?
- Kannst du einzelne Wörter und Sätze streichen, ohne den Sinn zu verstellen?
- Welche ung-Wörter und Passivkonstruktionen können aufgelöst werden?
- Können Schachtelsätze entschachtelt werden?
- Gibt es angemessen viele Beispiele und Bilder im Text?
- Stimmen die Verweise im Text oder haben sich Kapitelnamen, Überschriften, Nummerierungen und Seitenzahlen geändert?