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Advent: Übergänge, Untergänge und gute Ausgänge
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Advent: Übergänge, Untergänge und gute Ausgänge

 Udo Haeske
Udo Haeske
Coach, Trainer & Berater

Advent, Advent: Er ist wieder da. Zeit des Übergangs, der Erwartungen. Wie du Übergangszeiten im Leben meisterst und was sie mit Kreativität zu tun haben, erklärt Udo Haeske in seinem Gastbeitrag.

Advent, Advent, die Zeit, die rennt …

Advent ist auch so eine Zeit: Eine Zeit des Übergangs. Eine Zeit, die auf ein markantes Datum hin ausgerichtet ist – Weihnachten. Solche Übergangszeiten will man in der Regel überwinden, um endlich anzukommen. Besinnliche Zeit? Wer glaubt das denn noch? Das haben wir als Kinder nicht gebraucht, als Jugendliche nicht vermisst und als Erwachsene höchstens erträumt. Und jetzt kommt Corona dazu – schon wieder, immer noch, seit fast zwei Jahren. Auch so eine Übergangszeit – hoffen wir nach wie vor. Aber zurück zum Advent, denn danach ist dann wirklich „Weihnachten“. Ohne Schnee. Aber das ein anderes Thema. Hier geht es darum, wie man die wichtigen Übergänge im Leben meistert.

Advent, Advent, wer das nicht kennt …

Übergangszeiten entstehen andauernd im Leben: Zu Beginn eines Studiums, beim Umzug, bei Berufsstarts und beruflichen Neuanfängen, begrüßten Karriereaufstiegen und enttäuschenden Karrierebrüchen und natürlich auch im Privatleben. Was alle diese Situationen gemeinsam haben ist ein bekannter Ausgangspunkt, ein angestrebter Zielpunkt und jene Übergangszeit, die beide miteinander verbindet.

Was in dieser Übergangszeit geschieht ist unabhängig vom konkreten Ausgang und Ziel aber sehr vorhersehbar. Und es hat mehr mit Kreativität zu tun, als man vermuten mag, denn in kreativen Prozessen ist man immer wieder gezwungen, auszuhalten und durchzuhalten, während man hofft, dass die erlösende Erleuchtung kommt – ein bisschen, wie zu Weihnachten, wenn der erleuchtete Erlöser kommt. Ok, der rhetorische Dreher musste jetzt einfach sein. Aber zurück: Was genau geschieht in dieser Übergangszeit?

Advent, Advent, wofür man brennt …

In der Übergangszeit muss man vor allem Unsicherheit aushalten. Da man auf dem Weg zu einem neuen Zielzustand ist, herrscht eine Menge Ungewissheit in Bezug auf die Hindernisse, die Dauer, die Verluste, die Veränderungen, die Kosten. Und genaugenommen weiß man auch nie sicher, ob oder wo man wirklich ankommen wird. Man hofft, dass man die Sicherheiten wiedergewinnt, die man vor der Veränderung geschätzt hat. Aber je ambitionierter die Ziele sind, für die man diese Sicherheiten aufgegeben hat, oder je triftiger die Gründe, warum man dazu gezwungen war, desto ungewisser ist die anstehende Reise und ihr Ausgang.

Kreative kennen das, wenn sie eine wirklich neue, bahnbrechende Idee verfolgen und ständig zweifeln, ob sie auf Kurs sind, oder sich heillos verrannt haben. Bei kreativen Übergängen fühlt man sich wie auf einer Hängebrücke. Da meidet man auch den Blick nach unten und schaut lieber nach vorne, um allen Mut zu behalten. Ein wirklich erstrebenswertes Ziel, von dir bewusst gewählt und lebendig visualisiert, ist deshalb dein Nordstern für die Zeit des Übergangs. Es ist deine Antwort auf die Frage „Wozu?“ und unverzichtbar, sobald es richtig schwankt und du nur hoffst, es endet.

Advent, Advent, ich glaub, es drängt …

Außerdem ist es gut zu wissen, dass der Übergang von Alt zu Neu immer mit Kosten verbunden ist. Es macht gelassener, wenn man weiß, dass Effizienz und Effektivität in kreativen Übergängen keine guten Richtwerte sind. Kein Künstler misst die Farben vor dem Malen ab – außer er malt nach Zahlen. Und kein Künstler plant im Kalender Datum und Uhrzeit des genialen Einfalls. Manchmal kostet es quälend lange Zeit und einige Fehlinvestitionen, beansprucht auch die Geduld der nahestehenden Menschen, stürzt einen in Selbstzweifel und raubt den Verstand. Man schaut in den Abgrund und fürchtet den Untergang.

Mach dir bewusst, dass all diese Prozesse normal sind und dass sie umso stärker ausfallen, je herausfordernder deine Ziele und je größer deine Veränderungen sind. Das ist bei jedem so, auch wenn du vermutest, dass es nur dir so geht. Entwickle ein kreatives Mindset, das dich durch Übergangsphasen trägt.

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt …

Wünschen wir uns nicht alle ein prickelndes Leben? Prickelt es, wenn alles vorhersehbar und gleich bleibt? Kaum. Prickeln geht nicht ohne Change. Und umgekehrt gilt das auch. Mache die Übergangszeit zu deiner Adventszeit. Zünde eine Kerze an für jede Etappe, die du geschafft hast. Du weißt, was Advent ursprünglich bedeutet? Lateinisch: „adventus“. Es bedeutet „Ankunft“. Das ist doch eine Aussicht. Vier Kerzen sind schon mal eine Orientierungsgröße. Aber vielleicht brauchst du ja auch ein paar mehr, oder weniger – wer weiß? Doch wenn du dranbleibst, sind deine Erfolgschancen hoch.

Ach ja, und du weißt: Nächstes Jahr geht es wieder von vorne los. 😀 Aber dann bist du schon erfahrener und lächelst über die, die Untergänge sehen, wo du schon in Übergängen denkst:

Advent, Advent, gut dass man’s kennt.