
Sechs Irrtümer über Selbstwirksamkeit: Geh nicht in die Denkfalle
Du willst selbst über dein Leben bestimmen. Du willst die Dinge selbst anpacken. Auch wenn du manchmal scheiterst, willst du es wenigstens versuchen. Psychologen nennen das den Wunsch nach Selbstwirksamkeit. Dieser Begriff wird mittlerweile viel verwendet, ob es um Erfolg im Job oder ein harmonisches Privatleben geht. Aber worum geht es dabei eigentlich? Mit der Popularität kommen auch die Irrtümer. Karriereboost räumt mit sechs davon auf.
Denkfalle Nr. 1: Wenn du selbstwirksam bist, schaffst du alles alleine
Falsch. Du kannst noch so selbstwirksam sein, trotzdem bist du immer auf andere angewiesen. Ohne Gegenüber – Partner, Freundin, Kollegin, Nachbar – fehlt das Feedback zu deinem Handeln. Ohne Feedback fehlen Bestätigung, Wertschätzung oder konstruktive Kritik und ein Korrektiv.
Mit einem gut entwickelten Selbstwertgefühl bist du weniger abhängig von anderen. Das heißt auch, dass du loslassen und um Unterstützung und Hilfe bitten kannst, ohne dich gleich abhängig zu fühlen.
Denkfalle Nr. 2: Selbstwirksam bist du nur, wenn du erfolgreich bist
Falsch. Wer sein Handeln vom Ergebnis abhängig macht, setzt sich unter Stress. Gerade dieser Stress ist kontraproduktiv für deine Selbstwirksamkeit. Wenn du den Erfolg zum einzigen Maßstab machst, lähmt das letztendlich deine Entschlusskraft, kostet dich Energie und vermindert deine Freude am Anpacken.
Du förderst deine Selbstwirksamkeit, wenn dich der Sinn deines Handelns begeistert, wenn du offen bist für Umwege, für das Experimentieren und das Ausprobieren.
Denkfalle Nr. 3: Wenn du eine Entscheidung triffst, muss es unbedingt die richtige sein
Falsch. Natürlich solltest du keinesfalls eine Entscheidung treffen ohne nachzudenken. Aber der unbedingte Anspruch die „richtige“ Entscheidung zu treffen, führt zur Passivität und zur Angst vorm Entscheiden. Das Leben ist mal mehr, mal weniger Risiko. Wer selbstwirksam ist, hat auch keine Angst davor, mal den falschen Weg einzuschlagen. Manchmal ist es eben so, dass du erst einmal ein Stück in die falsche Richtung gehen musst, bevor du den richtigen erkennst.
Denkfalle Nr. 4: Bevor du das falsche sagst, schweigst du lieber
Falsch. Wenn du nicht deine Meinung sagst und dir immer nur deinen Teil denkst, traust du deinem Gegenüber kein Verständnis zu. So verhinderst du Selbstwirksamkeit. Wer nicht Stellung bezieht, weigert sich, Verantwortung zu übernehmen. Du gibst die Verantwortung ab.
Dein Schweigen hat dabei ebenfalls Konsequenzen und Wirkung – du kannst nur sehr viel schlechter kontrollieren, ob es die Wirkung ist, die du dir wünscht. Außerdem öffnest du Missverständnissen und Konflikten Tür und Tor.
Denkfalle Nr. 5: Du weißt genau, was der andere denkt oder fühlt
Falsch. Niemand kann hellsehen – auch du nicht. Wer meint, genau zu wissen, was andere denken, liegt ebenso oft falsch, wie diejenigen, die lieber nichts sagen, weil es „falsch“ sein könnte. Natürlich kannst du manche Menschen gut einschätzen, besonders wenn du sie schon lange kennst. Aber die Meinung die Gefühle und Motivationen anderer zu kennen, beruht oft auf Unsicherheiten und der eigenen fehlenden Entschlossenheit.
Wenn du mit deinem Gegenüber kommunizierst und nachfragst, ob deine eigene Wahrnehmung stimmt, handelst du selbstwirksam und gibst auch dem anderen die Chance zur Selbstwirksamkeit.
Denkfalle Nr. 6: Du kannst alles erreichen, wenn du nur willst
Jein. Dann kannst vieles erreichen, doch die Frage ist oft, ob du das wirklich willst. Etwas zu wollen ist eine Sache, das gesetzte Ziel in der Realität auch zu erreichen, eine andere. Wer selbstwirksam ist, entscheidet darüber, was seinem Leben Sinn, Erfolg und Zufriedenheit gibt. Dabei hast du auch die Aufgabe, das richtige Maß zwischen deinem Wollen und deinen eigenen Möglichkeiten abzuwägen. Ziele zu verfehlen, ist nicht gleichbedeutend mit Misserfolg. Gleichzeitig ist es auch kein Erfolg, wenn du dich für das Erreichen eines Ziels aufreibst und andere Dinge aus dem Blick verlierst, die dir wichtig sind.
Mehr erfährst du im TaschenGuide „Selbstwirksamkeit aufbauen“ von Ingrid Barouti.