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Schlechte Einarbeitung? Hilf dir selbst!
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Schlechte Einarbeitung? Hilf dir selbst!

 Anja Merklin-Wendle
Anja Merklin-Wendle
Content Managerin

Leider passiert es viel zu oft, dass sich neue Mitarbeiter in ihrem neuen Job mit schlechter Einarbeitung herumschlagen müssen: Sie werden mit ihren neuen Aufgaben allein gelassen und bekommen keine Einweisung oder Unterstützung. Hier findest du Tipps, wie du im neuen Job eine schlechte Einarbeitung ansprechen und etwas Positives aus der Situation machen kannst.

Neuer Job, schlechte Einarbeitung: Was tun?

Gehörst du auch zu denjenigen, die die leidvolle Erfahrung einer schlechten Einarbeitung im neuen Job machen? Ist das der Fall und möchtest du, dass sich daran etwas ändert, dann solltest du als erstes versuchen, herauszufinden, warum deine Einarbeitung im neuen Job so schlecht läuft. Liegt es beispielsweise daran,

  • dass niemand Zeit aufbringen kann oder will, dir wichtige Aufgaben zu erklären?
  • weil es keinen strukturierten Einarbeitungsplan gibt und alles chaotisch abläuft?
  • dass deine Chefin keine Zeit für Rückfragen hat?
  • dass deine Vorgängerin ihr Wissen nicht mit dir teilen möchte?
  • oder dir noch zu viel wichtiges Vorwissen fehlt, um den Job gut zu machen?
  • weil die Strukturen innerhalb der Abteilung noch nicht aufgebaut sind, Arbeitsmittel oder sonstige Ressourcen fehlen?
  • dass du noch immer nicht die wichtigsten Kontakte innerhalb und außerhalb des Unternehmens kennengelernt hast, weil dich noch niemand vorgestellt hat?

Schlechte Einarbeitung vorbeugen

Wenn dir an dem neuen Job etwas liegt, das Unternehmen aber keine gute Einarbeitung gewährleisten kann, kannst du mit diesen Verbesserungsmöglichkeiten deine Einarbeitung aktiv beeinflussen, z. B.:

  • Bitte deine Chefin um regelmäßige Termine (Jourfixe), in denen sie dir deine Ziele und Aufgaben in der Abteilung erklärt und aktuelle Fragen zu deinen Projekten mit dir durchspricht. Hier bekommst du wertvolle Einblicke in die Aufgaben des ganzen Teams und kannst anhand dessen deine eigenen Verantwortlichkeiten besser einordnen. Dies ist wichtig, damit du weißt, worauf du in den kommenden Wochen deine Aufmerksamkeit richten musst.
  • Gehe freundlich auf die Kollegin bzw. Vorgängerin zu und bitte sie um regelmäßige Termine für „Fragestunden“ zur Einarbeitung. Damit setzt du sie quasi unter Zugzwang, wenn du gleichzeitig regelmäßige Termine mit Vorgesetzten hast.
  • Am besten bittest du die Vorgängerin um schriftliche Dokumentationen, damit ihr wertvolles Wissen der Firma nicht verloren geht, falls sie diese bald verlässt. Auch deiner Chefin sollte klar sein, dass diese Zeit gut investiert ist. Falls sie die Firma schon verlassen hat, bitte Kollegen und Vorgesetzte darum, dir bei diesen Dokumentationen zu helfen.

Habe auch keine Scheu Fragen zu deinem neuen Job zu stellen. Jetzt ist schließlich der richtige Zeitpunkt dafür! Besser du kannst Unklarheiten gleich von Anfang an ausräumen, als nach Wochen immer noch nicht richtig über Abläufe und Prozesse Bescheid zu wissen.

Vermeide es aber unbedingt, schon am Anfang alles besser zu wissen. Krempele daher nicht schon zu Beginn alle Prozesse um, denn damit machst du dir keine Freunde. Meist hat es triftige Gründe, warum etwas so gemacht wird, die du noch gar nicht alle kennen kannst. Höre daher gerade am Anfang lieber erstmal nur zu und verschiebe konkrete Verbesserungsvorschläge auf später.

Einarbeitung klappt nicht: Das kannst du tun

Mangelt es dir an konkreten Aufgaben während deiner Einarbeitung oder läuft die Einarbeitung chaotisch ab? Bitte um einen Einarbeitungsplan, in dem festgelegt wird, welche konkreten Aufgaben, Abläufe und Systeme dir wann und von wem gezeigt werden. Hier sollte auch festgehalten werden, welche ergänzenden Schulungen du besuchen musst. Auf diesen kannst du dich bei schlechter Einarbeitung bei deinen Vorgesetzten berufen.

Außerdem: Frage aktiv nach einer Patin oder Mentorin, die dir als Ansprechpartnerin mit Rat und Tat zur Seite steht. Dabei geht es nicht um eine Begleitung auf deinem Karriereweg, sondern um praktische Hilfe und Unterstützung beim Ankommen in der Abteilung und im Unternehmen. Eine erfahrene Kollegin kann dir auch weiterhelfen, wenn zu Beginn wichtige Arbeitsmittel fehlen oder dein Arbeitsplatz noch nicht eingerichtet ist.

Tipp: Sammle alle Fragen, damit du deine Kollegen nicht bei jeder Kleinigkeit bei ihrer Arbeit unterbrichst.

Dir fehlen für deine Einarbeitung wichtige Kontakte? Geh selbst auf Kollegen zu. Stell dich in einem kurzen Termin vor und bitte um Unterstützung. Du kannst z. B. nach gemeinsamen Projekten aus der Vergangenheit fragen und welche Rolle deine Vorgängerin dabei übernommen hat. Frage auch danach, wie sich dein Gegenüber die künftige Zusammenarbeit vorstellt. Vielleicht sind Veränderungen und neue Ideen gefragt?

Versuche dich nützlich zu machen. Du kannst aktiv auf deine neuen Kollegen zugehen und deine Mithilfe anbieten. Dabei lernst du gleich ihre Aufgaben kennen und kannst weitere, gezieltere Fragen stellen. Zudem kannst du Vorschläge über ergänzende Aufgaben einbringen, damit beweist du Interesse und zeigst deine Motivation, dich in die neuen Tätigkeiten einzuarbeiten.

Tipp: Wenn die private Chemie einigermaßen stimmt, dann klappt es auch mit der beruflichen Integration ins Team. Es ist also wichtig, dass du deine neuen Kollegen besser kennenlernst. Ergreife darum selbst die Initiative und gehe mit ehrlichem Interesse auf deine neuen Kollegen zu. Ein gemeinsames Mittagessen oder Kaffeetrinken sind die perfekten Möglichkeiten. Falls sie dich nicht dazu bitten, frage einfach nach, wo sie ihre Mittagspause verbringen und ob du mitkommen kannst. Bei Smalltalk über Unternehmungen am Wochenende und die Hobbys lernt ihr euch besser kennen.

Schlechte Einarbeitung ansprechen: So gibst du Feedback

Bei einem Feedbackgespräch, Jourfixe oder einem Mitarbeitergespräch kannst du eine schlechte Einarbeitung gezielt ansprechen. Bitte selbst proaktiv um ein solches Gespräch, falls es dir nicht von deiner Vorgesetzten angeboten wird. Hier könnt ihr gemeinsam die bisherige Anfangszeit reflektieren und du kannst der Chefin deine Situation und deine Probleme mitteilen. Vielleicht kannst du schon direkt eine Lösungsvariante vorschlagen oder gemeinsam mit deiner Vorgesetzten erarbeiten. Bereite dich auf ein solches Gespräch gut vor:

  • Brauchst du weiteres Equipment, Programme oder Zugänge, um deine Aufgaben zu erfüllen?
  • Wie gut klappt der Informationsaustausch mit Kollegen und deiner Vorgesetzten?
  • Hast du den Handlungs- oder Entscheidungsspielraum, den du brauchst oder dir wünschst?
  • Kannst du die Arbeitszeiten mit deinem Privatleben gut vereinbaren?
  • Bekommst du Rückmeldungen zu deinen erledigten Aufgaben in angemessener Form (in Form von Anerkennung/konstruktiver Kritik)?
  • Wie ist der Umgang mit Konflikten, brauchst du hier Unterstützung?
  • Gibt es Probleme oder Dinge, die dich stören? Welche weitere Hilfestellung brauchst du dafür?

Ein ehrliches und offenes Gespräch wird dir am meisten helfen, die Startschwierigkeiten zu beseitigen. Daher ist es wichtig, dass du zu den Problemen und Fehlern stehst und sie nicht unter den Tisch fallen lässt. Denn gerade in der Anfangszeit kannst du noch nicht alles wissen.

Tipp: Beschreibe möglichst sachlich und konstruktiv, welche Art der Unterstützung dir weiterhelfen kann, um das Problem zu beseitigen. Dabei solltest du auf Anschuldigungen oder Jammern verzichten, sondern möglichst schon konstruktive Lösungskonzepte anbieten.

Im Gegenzug bekommst auch du Rückmeldung von der Führungskraft, was gut lief, und was aus ihrer Sicht noch optimiert werden könnte. Gemeinsam könnt ihr Zielvereinbarungen für die kommende Zeit treffen. Schließlich haben auch deine Vorgesetzten ein Interesse daran, dass du gut eingearbeitet wirst.

Nach der Einarbeitung: Bilanz ziehen

Nähert sich die Probezeit (und damit meist auch die Einarbeitungszeit) dem Ende zu, ziehe auch für dich selbst Bilanz und suche das Gespräch mit deiner Vorgesetzten. Schließlich muss sie am Ende der Probezeit entscheiden, ob du eingestellt wirst.

  • Was sind die Vor- und Nachteile deiner neuen Arbeitsstelle für dich persönlich?
  • Möchtest du hier weiterhin arbeiten?
  • Welches Wissen fehlt dir und wie kannst du es dir aneignen (z. B. Schulungen)?