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Du oder Sie: Welchen Unterschied macht die Anrede im Team?
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Begrüßung

Du oder Sie: Welchen Unterschied macht die Anrede im Team?

 Team /gebrüderheitz
Team /gebrüderheitz
Digitalagentur

Obwohl das Sie fest in der deutschen Arbeits- und Sprachkultur verankert ist, bevorzugen einige Teams heute das interne Du. Welche Auswirkungen die Anrede auf den Teamgeist hat, erfährst du in diesem Gastbeitrag.

Wir gestalten unsere Umwelt mit unserer Wortwahl. Auch auf der Arbeit. Es macht es zum Beispiel einen großen Unterschied, ob sich innerhalb eines Teams gesiezt oder geduzt wird. Was hat es damit auf sich? Was implizieren die beiden Anredeformen? Und was passiert, wenn man in der internen Unternehmenskommunikation das eine oder das andere benutzt?

Sie-Anrede im Team

Wenn sich innerhalb eines Teams gesiezt wird, impliziert das einen geschäftlichen Raum, in dem es seriös und sachlich zugeht. Gleichzeitig steht das Siezen in geistiger Verbindung zu Rangordnung und Hierarchie, denn vor allem Personen mit höherem sozialen Status sollen mit dem Sie hervorgehoben werden.

Die Beziehungen zwischen den Teammitgliedern werden von dieser implizierten Rangordnung geprägt. Kolleg*innen bleiben sprachlich und zwischenmenschlich eher auf Abstand. Darunter kann das Teamgefühl leiden – aus dem Du wird leichter ein Wir als aus dem höflichen Sie. Der Eindruck von Einzelkampf wird geweckt, Teamwork wird erschwert.

Zudem brauchen Prozesse oft mehr Zeit. Denn höfliche Sprachcodes nehmen die Direktheit aus dem Gespräch, sind umständlicher zu produzieren und schwerer zu entschlüsseln. Dabei tritt der Inhalt in den Hintergrund.

Das Sie hat aber auch Vorteile: Zum Beispiel ist es ein wertvolles sprachliches Werkzeug, mit dem wir Leute auf Distanz bringen, mit denen wir uns keine Verbindung wünschen. In einigen Situationen kann das hilfreich und kostbar sein.

Duzen im Team

Vor allem in jungen und kleinen Teams finden wir immer öfter eine gruppenweite Du-Basis. Das Du impliziert einen offenen Sprachraum, in dem vertrauensvoll und locker miteinander umgegangen wird. Zudem denken wir an flache Hierarchien, eine lockere Gesprächsatmosphäre und freundschaftliche bzw. familiäre Verbindungen zwischen den Teammitgliedern.

Flache oder vollständig abgebaute Hierarchien begünstigen eine ehrliche und transparente Diskussionskultur: Da sich das Team mithilfe der Anrede auf Augenhöhe begegnet, wird offener miteinander gesprochen. Enge Verbindungen entstehen, die zu einem stärkeren Wir-Gefühl beitragen.

Auch bei Prozessen sind die offenen Strukturen hilfreich, die dem Du folgen. Durch den direkten Draht, den das Team durch das Duzen zueinander hat, können Botschaften unmissverständlich formuliert werden.

Das unternehmensinterne Duzen kann aber auch eine enge Vertrautheit suggerieren, die womöglich nicht in diesem Maße vorhanden ist. Um die Offenheit im Team zu festigen, müssen die Beziehungen der Teammitglieder auch auf anderen Ebenen gestärkt werden.

Der Mensch im Fokus: So halten wir es

Uns von /gebrüderheitz ist es wichtig, unseren Wunsch nach Offenheit und Transparenz auch in unserer internen Sprache abzubilden. Wir wollen authentisch sein und in empathischen Strukturen arbeiten – egal ob die Stimmung positiv oder negativ ist. Unsere unternehmensinterne Du-Basis hilft uns dabei.

Wir können aber nur von uns sprechen. Was für uns funktioniert, ist für andere Unternehmen oder Teams womöglich nicht effektiv oder passt nicht zur derzeitigen Arbeitskultur. Jedes Unternehmen kann für sich selbst entscheiden, wie sich seine Mitarbeitenden wohlfühlen und was zu seiner Prämisse passt.

Fazit: Anrede und Arbeitskultur

Duzen und Siezen sind von Implikationen umgeben, die die Arbeitskultur in einem Team beeinflussen. Beide Anredeformen bringen bestimmte Bedeutungen mit sich, haben aber ihre jeweilige Berechtigung in der Geschäftswelt.

Solange wir die Bedürfnisse unseres Gegenübers respektieren, uns gegenseitig als Menschen sehen und Fehler als Chance zum Wachstum anerkennen, kann uns auch eine Anrede nicht von einer angenehmen Zusammenarbeit abhalten.