
Richtige Entscheidungen treffen in 5 Schritten
Häufig werden Entscheidungen unter Druck oder emotional getroffen. Oder auch gar nicht. Hier erfährst du, wie du in fünf Schritten zu einer guten Entscheidung kommst.
Entscheidungen treffen im Alltag darf keine Belastung werden
„Gute“ oder gar „richtige“ Entscheidungen treffen ist gar nicht so einfach. Mit einer Entscheidung beendest du einen Schwebezustand und triffst deine Wahl zwischen verschiedenen Optionen. Bei einfachen Fragestellungen, die uns im Alltag häufig begegnen, fällt es uns meist nicht schwer, uns schnell zwischen verschiedenen Möglichkeiten zu entscheiden. Oft geschieht dies anhand von bisherigen Erfahrungen, bewährten Entscheidungsstrategien oder intuitiv aus dem Bauch heraus, z. B.:
- Will ich das Buch kaufen oder nicht? Wenn der Vorspann oder die Leseprobe nicht gefällt, dann wandert das Buch ins Regal zurück und man entscheidet mittels K.-o.-System.
- Welche Milch und welches Waschmittel lege ich in den Einkaufswagen? Meist vertrauen wir auf bisherige gute Erfahrungen mit einer bestimmten Sorte und entscheiden uns wieder dafür.
- Esse ich heute Marmeladenbrot oder Müsli? Diese Entscheidung fällt oft spontan, da du heute vielleicht einfach mehr Lust auf Müsli hast.
Sich lange mit relativ „einfachen“ Alltagsentscheidungen aufzuhalten, wäre pure Zeitverschwendung. Denn die Alternativen sind ähnlich und haben keine großen Auswirkungen auf unser weiteres Leben. Zudem: die eine perfekte Option gibt es meistens gar nicht. Daher geht das Entscheidungen treffen im Alltag meist schnell und unkompliziert. Es passiert ja nichts „Schlimmes“, solltest du eine falsche Wahl treffen. In solchen Situationen ist es wichtiger, dass du mit wenig Aufwand überhaupt eine Entscheidung triffst, auch wenn es vielleicht perfektere Optionen gibt. Denn willst du immer nur die beste Option wählen oder stets auf Nummer sicher gehen, riskierst du entscheidungsunfähig zu werden.
Entscheidungen treffen in 5 Schritten
Schwierigere oder weitreichendere Entscheidungen brauchen mehr Zeit, um zu reifen. Gerade hier sind weniger schnelle als vielmehr durchdachte und rationale Entscheidungen gefragt. Um „die richtige Entscheidung“ zu treffen, stellen wir dir einen gezielten Entscheidungsprozess vor, damit du selbst am Ende zu einer befriedigenden Lösung für dich kommst.
Schritt 1: Was willst du entscheiden?
Hast du dir Gedanken über deine konkrete Fragestellung gemacht, die du entscheiden willst? Um die Frage konkret zu formulieren, hilft es meistens zu überlegen, wie grundsätzlich du dein Problem angehen willst. Willst du dich z. B. beim Autokauf zwischen zwei Automarken entscheiden? Oder willst du grundsätzlich dein Mobilitätsproblem lösen und schwankst zwischen ÖPNV-Ticket, E-Bike, Carsharing oder dem Kauf eines neuen Autos?
Je allgemeiner deine Fragestellung ist, desto mehr Optionen kommen in der Regel in Betracht und die Entscheidungsfindung braucht mehr Zeit. Je weniger Zeit du zur Verfügung hast, um eine Entscheidung zu fällen, desto konkreter sollte deine Fragestellung sein. Mach dir allerdings bewusst, dass du damit die möglichen Alternativen einschränkst. Achte hier auf die konkreten Formulierungen, denn nicht selten versuchen dich andere zu drängen oder gar zu manipulieren
(„Wenn Sie sich jetzt nicht für dieses Auto entscheiden, lassen Sie sich diesen einmaligen Sonderpreis entgehen.“)
Beachte auch, dass sich im Laufe der Entscheidungsfindung die Fragestellung nochmal verändern kann, weil du z. B. weitere Optionen in Betracht ziehst.
Schritt 2: Welches Ziel verfolgst du mit deiner Entscheidung?
Jeder Entscheidung liegt ein konkretes Ziel zugrunde. Überlege also z. B.
- welche Mängel oder welchen Zustand du mit deiner Entscheidung beheben oder ändern möchtest.
- Welche Probleme können in der Zukunft auftreten?
- Gibt es zudem gesetzliche Vorgaben oder Ziele anderer Personen, die es zu berücksichtigen gilt?
- Gibt es Killerkriterien, die eine Option gänzlich ausschließen?
Beim Autokauf-Beispiel könnte dein wichtigstes Ziel sein, dass du jederzeit mobil sein möchtest, weil du auf dem Land lebst und keine gute ÖPNV-Infrastruktur zur Verfügung hast. Vielleicht nutzt du auch lieber das Auto für den Urlaub, statt mit der Bahn zu fahren oder musst gelegentlich ältere Verwandte zum Arzt fahren. Andererseits möchtest du vielleicht ein sparsames Modell, um das Klima zu schonen.
Um eine gute Entscheidung zu treffen, solltest du alle deine Ziele erfassen. Diese Ziele gilt es zu strukturieren und eine Zielhierarchie zu bilden. Überlege also, was dir besonders wichtig ist und wie wichtig dieses Ziel für deine Entscheidung ist.
Schritt 3: Welche Optionen hast du für deine Entscheidungsfindung?
Wenn du weißt, worauf es dir bei deinen Zielen wirklich ankommt, kannst du deine Optionen prüfen.
Sammle zunächst alle möglichen Lösungsmöglichkeiten. Im zweiten Schritt führst du eine Auslese durch und beschränkst deine Entscheidungsfindung auf die wichtigsten Optionen. Bedenke dabei auch die möglichen Auswirkungen deiner Optionen. Bei komplexen Entscheidungen hat sich ein mehrstufiger Entscheidungsprozess bewährt.
Schritt 4: Entscheidungen treffen
Prüfe, ob deine Optionen deinen zuvor definierten Zielen und Anforderungen entsprechen. Anschließend bewertest du sie und entscheidest dich für die Alternative, die das beste Gesamturteil aufweist. Dafür kannst du auch einzelne Punkte gewichten.
Ein Restrisiko bleibt bei jeder Entscheidung. Je nachdem wie groß dieses Restrisiko ist, lohnt sich der Aufwand, um weitere Informationen zu beschaffen. Das hängt einerseits von deiner Risikobereitschaft ab, aber auch von der Gefahr, die bei einer Fehlentscheidung drohen würde und der Wahrscheinlichkeit, mit der sie eintreffen könnte.
Schritt 5: Prüfe das Ergebnis deiner Entscheidung
Nach einer gewissen Zeit solltest du analysieren, ob deine Entscheidung die richtige war.
- Wie zufrieden bist du mit deiner getroffenen Wahl?
- Hast du Dinge falsch eingeschätzt oder wichtige Optionen übersehen?
- Hast du die richtigen Prioritäten gesetzt?
- Würdest du die gleiche Entscheidung noch mal treffen?
Aus Fehlern kannst du lernen, um das nächste Mal eine bessere, fundiertere Entscheidung zu treffen.
Die meisten Entscheidungen lassen sich rückgängig machen, manche mit mehr oder weniger Aufwand. Je leichter sich deine Entscheidung rückgängig machen lässt, desto geringer ist das Risiko einer Fehlentscheidung. Du kannst z. B. das Auto jederzeit wieder verkaufen oder aus einer frisch gemieteten Wohnung wieder umziehen. Es bereitet dir vielleicht ein bisschen Mühe und auch ein paar Kosten, kann aber ein ausschlaggebendes Argument für eine Entscheidung sein.
Ist eine intuitive Entscheidung schlecht?
Bei intuitiven Entscheidungen ist es wichtig zu wissen, wie sie zustande kommen. Wer die Vor- und Nachteile einer intuitiven Entscheidung kennt, kann dies berücksichtigen. Denn häufig entscheiden wir nach Gefühl auf Basis bisher gesammelter Erfahrungen, aber auch anhand von Vorurteilen oder Ressentiments. Wichtig ist daher zu wissen, dass Bauchentscheidungen häufig für andere schwer nachvollziehbar und anfälliger für Fehlentscheidungen oder Manipulationen sind. Allerdings kannst du intuitive Entscheidungen meist schneller treffen, sie sind daher effizient und trotzdem meistens eine akzeptable Wahl.
Was tun, wenn es dir schwerfällt Entscheidungen zu treffen?
Gerade die langfristigen Folgen unserer Entscheidungen lassen uns zaudern und zögern. Oft genug bleibt am Ende ein Kompromiss übrig. Was aber tun, wenn du im Entscheidungsprozess stecken bleibst und dich zwischen den vorliegenden Optionen einfach nicht entscheiden kannst?
Tipp 1: Vernunft und Intuition abwägen
Bist du ein Kopfmensch oder ein Bauchmensch beim Entscheiden? Am Ende geht es immer um beides. Mit dem Kopf erarbeitest du dir den Überblick, analysierst und wägst Argumente ab. Gerade wenn es um komplexe Sachverhalte geht, hilft dir der vorgestellte 5 Schritte-Entscheidungsprozess häufig beim Begreifen, Verstehen und Sortieren deiner Optionen bei strategischen und weitreichenden Entscheidungen.
Dein Bauchgefühl oder vornehmer, deine Intuition, ist die Summe deiner Erfahrungen. Du erinnerst dich an frühere Entscheidungssituationen und auch dein Unterbewusstsein hilft dir, Erlebtes zu bewerten. Gefühle und unbewusstes Wissen leiten deine Entscheidungsfindung. Der Bauch bekommt häufig dann Übergewicht (was für eine schöne Metapher), wenn es um schnelle Entscheidungen mit absehbaren Folgen geht. Bei strategischen Entscheidungen werden dagegen das bewusste Nachdenken und der Verstand wichtiger.
Tipp 2: Motive ergründen und Ziele definieren
Entscheidungen treffen wir aufgrund persönlicher Bedürfnisse und um Ziele zu erreichen. Problematisch wird es, wenn du dir deiner eigenen Motive nicht bewusst bist und dich beim Entscheiden in einem Gestrüpp von unbewussten Motiven und unklar formulierten Zielen verhedderst. Um beides zu klären, solltest du das Gegensatzpaar eigene Motivation vs. übergeordnete Ziele im Entscheidungsprozess zum Diskussionsgegenstand machen. Nicht nur im inneren Zwiegespräch mit dir selbst, sondern auch in einer offenen Diskussion mit allen anderen, die an der Entscheidung beteiligt sind.
Tipp 3: Risikobereitschaft und Informationsbedürfnis ausbalancieren
Jede Entscheidung birgt ein Risiko. Schließlich triffst du eine Entscheidung für die Zukunft und die kannst du nicht mit Sicherheit voraussagen, egal wie viel Mühe und Zeit du in das Sammeln von Informationen und das Abwägen von Pro und Contra investierst. Deshalb gehört das Risiko notwendig zum Entscheiden, genau das löst auch Entscheidungsängste aus.
Deine Befürchtungen bekommst du in den Griff, wenn du dich beim Faktensammeln auf das Wesentliche konzentrierst. Triff eine wohlüberlegte Entscheidung und kalkuliere das Risiko. Das was notwendig an Risiko bleibt, kannst Du auch noch nach der Entscheidung durch regelmäßige Kontrollen minimieren. Denk dran: Auch wenn du nicht entscheidest, gehst du ein Risiko ein.