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Organisationale Intelligenz: Vom Schwarm zum klugen Unternehmen
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Organisationale Intelligenz: Vom Schwarm zum klugen Unternehmen

 J. Martin Granica
J. Martin Granica
Geschäftsführer InnovationCenter Ruhr

Für effiziente Teamarbeit braucht es nicht nur die Intelligenz des Schwarms oder Einzelner, sondern auch die der Organisation. Im letzten Teil seines Beitrags beschreibt J. Martin Granica, worauf es ankommt, um ein kluges Unternehmen zu werden.

Spricht man über die Möglichkeiten gelingender innerbetrieblicher Zusammenarbeit, ploppen Schlagworte wie „Schwarmintelligenz“, die „Weisheit der Vielen“, „Kollektive Klugheit“ und „Organisationale Intelligenz auf.

Dieser dreiteilige Beitrag umreißt, was es mit diesen Begriffen auf sich hat und welche Folgerungen aus deren Bedeutung man für moderne Organisationen ziehen kann.

In diesem dritten Teil geht es um die „Kollektive Klugheit“ und um „Kluge Unternehmen“, als positives Beispiel für „Organisationale Intelligenz“.

„Kollektive Klugheit“

„Kollektive Klugheit“ (kK) beschreibt ein Phänomen und seine Bedingungen, bei welchem die Intelligenz einer Gruppe von Menschen höher sein kann als die höchste Einzelintelligenz in der Gruppe. Ein in der Psychologie seit über siebzig Jahren beforschtes Thema, insbesondere in der Gruppendynamik. Und: Ein Teamideal!

Vorsicht vor kollektiver Blödheit!

Wichtige Voraussetzungen für kK sind, dass für alle zusammenarbeitenden Menschen unter- und miteinander folgende Umstände gegeben sind:

  • Höflichkeit und Respekt (Augenhöhe)
  • Vertrauen (Sicherheit)
  • gegenseitiges Verständnis (Dialoge und Interaktion)
  • Meinungsvielfalt (diverser Sachverstand, diverse Personen)
  • Meinungsunabhängigkeit (von Vorgesetzten oder Gruppendruck)
  • Ehrlichkeit (als Selbstverständlichkeit)
  • und passende Führung bzw. Moderation (keine Selbstverständlichkeit)

Wenn nur zwei (oder mehr) dieser Voraussetzungen nicht erfüllt sind, kann kollektive Blödheit (Ergebnisse schwächer als durchschnittlich) die Folge sein!

Vor diesem Hintergrund wird klar, wie voraussetzungsreich und fragil erfolgreiche Teamarbeit ist. Und warum diese in vielen Unternehmen häufig als nicht produktiv erlebt wird.
Darum haben wir in unserem Buch diesen Voraussetzungen für „kollektive Klugheit“ und ihrer Ermöglichung besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

„Organisationale Intelligenz“

Unternehmen sind soziale Systeme. Sie können sich – wie Menschen – klug oder dumm verhalten. Doch sie sind auch Organisationen, mit allem Drum und Dran: z.B. Zielen, Mitgliedschaften und Strukturen.
Meines Erachtens nach wäre das als „Organisationale Intelligenz“ (OI) zu bezeichnen: Die Organisation als soziales System, die dem Menschen dient – bzw. einem höheren Sinn, mit dem Menschen sich verbinden können – und dann erst ihrem Selbsterhalt.

Aufgaben der Führungsetage

OI bildet sich nicht automatisch, durch wenige einfache Regeln („Schwarmintelligenz“) und nicht einfach aus der Summe der Intelligenz der Mitarbeitenden („Weisheit der Vielen“). Es muss noch die Erschließung der Teampotenziale („Kollektive Klugheit“) und Einiges mehr dazu kommen. Ein „kluges Unternehmen“ zu werden, dafür haben die Organisationsgestaltung und Führung zu sorgen, u.a. durch:

  • Gelingende Kommunikation und
  • möglichst große Spielräume, die durch einen gut beschriebenen
  • und von allen Mitgliedern anerkannten Rahmen gebildet werden,
  • in dem Werte, Prinzipien und Sinn geteilt werden
  • und – ganz wichtig – Verantwortung passend verteilt ist.