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Introvertiert im Job: So profitierst du von stillen Kollegen (inkl. Whitepaper)
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Introvertiert im Job: So profitierst du von stillen Kollegen (inkl. Whitepaper)

 Mirjam Maier
Mirjam Maier
Content Producerin

Der ist ja schüchtern, denkst du dir? Vielleicht liegst du damit falsch und dein Kollege ist einfach introvertiert. Wie du mit introvertierten Kollegen im Job umgehst und was introvertiert sein überhaupt bedeutet, erfährst du hier! Bist du selbst introvertiert und würdest manchmal gerne mehr Präsenz zeigen? Dann lade dir unser kostenloses Whitepaper herunter und erfahre, wie du auch als introvertierter Mensch sichtbarer werden kannst.

Was bedeutet introvertiert sein eigentlich?

Introvertierte haben häufig mit einem Vorurteil zu kämpfen: Sie gelten als schüchtern. Dabei haben Introversion und Schüchternheit nicht zwangsläufig etwas miteinander zu tun. Auch extrovertierte Menschen können schüchtern sein. Wirf diesen Irrglauben daher getrost über Bord. Wir konzentrieren uns jetzt darauf, was Introversion wirklich ausmacht.

Introvertierte Menschen sind meist still, zurückhaltend und ruhig (daher rührt auch das Vorurteil der Schüchternheit). Das liegt daran, dass sie ihren Fokus nach innen richten. Das bedeutet, dass sie ihre Kraft und Motivation hauptsächlich aus sich selbst heraus schöpfen und nicht so sehr durch Anerkennung von außen. In größeren Gruppen sind sie außerdem meist stille Beobachter und analysieren die Situation, bevor sie sich selbst zu Wort melden.

Merkmale von introvertierten Menschen

Jeder Mensch ist anders, darum lassen sich auch Introvertierte nicht in ein Schema pressen. Wir stellen dir hier ein paar Merkmale vor, die sich bei Introvertierten häufig finden lassen. Vielleicht findest du dich hier auch selbst wieder. Doch wie gesagt: nicht alles trifft auf jeden (im gleichen Maße) zu:

  • Introvertierte Menschen sind gerne für sich: Me-time hilft Introvertierten aufzutanken, deshalb brauchen sie Zeit für sich allein. Wo Extrovertierte auf Events oder im Zusammensein mit anderen Menschen auftanken, sind das für Introvertierte wahre Energiefresser und sie brauchen danach Zeit für sich, um sich davon zu erholen.
  • Lockeres Plaudern ist nicht so ganz das Ding von Introvertierten. Sie führen lieber Gespräche, die in die Tiefe gehen und empfinden Smalltalk als zeitraubend und langweilig. Begeistern sie sich aber für ein Thema, diskutieren sie es gern ausführlich.
  • Introvertierte reflektieren am liebsten gründlich, bevor sie sich zu Wort melden. Sie fühlen sich nicht wohl, wenn sie sich rasch äußern müssen und keine Zeit haben, gut darüber nachzudenken.
  • Introvertierten Menschen fällt es leichter, schriftlich zu kommunizieren. Außerdem können sie sich verbal besser ausdrücken, wenn sie Dinge zuvor schriftlich festgehalten haben.

Ist Introversion angeboren und können introvertierte Menschen extrovertiert werden?

Die Wissenschaft geht davon aus, dass Introversion genauso wie Extroversion angeboren ist. Somit erübrigt sich auch die Frage, ob ein introvertierter Mensch extrovertiert werden kann. Warum sollte ein introvertierter Mensch das auch überhaupt wollen?

Ach ja, weil unsere Gesellschaft eher auf extrovertierte Menschen ausgerichtet ist – das ist übrigens nicht überall so: Japans und Finnlands soziale Normen richten sicher eher an introvertierten Verhaltensweisen aus. In Mitteleuropa hingegen, speziell in Deutschland, bekommen Introvertierte häufig das Gefühl, dass nur „die Lauten“ etwas im Job erreichen.

Doch prominente Menschen wie Angela Merkel oder Günther Jauch machen es vor: Introvertierte stehen Extrovertierten in nichts nach. Sie gehen die Dinge nur anders an und müssen mit dem einen oder anderen Vorurteil aufräumen. Das kostet Kraft. Vielleicht sollten Introvertierte darüber nachdenken, auf die Frage „Warum bist du immer so still?“ einfach mal zurückzugeben: „Warum bist du immer so laut?“ 😉

Introvertiert im Job – positive Eigenschaften, die Intros mitbringen

Im Berufsalltag gehen Introvertierte durch ihre Zurückhaltung oft unter. Dabei bringen sie ganz wunderbare Eigenschaften mit, die jeder Kollege schätzen sollte:

  • Introvertierte sind gute Beobachter und Zuhörer. Oft fallen ihnen Dinge auf, die andere übersehen. Das kann in einem Projekt vielleicht den entscheidenden Unterschied machen.
  • Empathie ist für Introvertierte meist kein Fremdwort. Sie können sich gut in andere hineinversetzen und nehmen eine Verhaltensänderung an anderen schnell wahr. Das sorgt dafür, dass sie verständnisvoll und aufmerksam mit ihren Kolleginnen umgehen.
  • Eigenständiges Arbeiten fällt Introvertierten im richtigen Umfeld leicht (am besten ein ruhiger Ort und kein Großraumbüro). Sie sind gut darin, sich ohne viel Hilfestellung selbstständig in neue Themen einzuarbeiten.
  • Introvertierte erweisen sich durch ihre Empathie und die Fähigkeit, anderen gut zuzuhören, auch als gute Teamplayer. Am besten funktioniert das, wenn Introvertierte sich vorab schon thematisch, z. B. auf einen Workshop, vorbereiten können, um dann gemeinsam mit dem Team Ergebnisse zu erarbeiten.

Wie mit introvertierten Kollegen im Job umgehen?

Die extrovertierte Arbeitswelt macht es introvertierten Menschen nicht immer leicht, ihr Potenzial entfalten zu können. Darum ein paar hilfreiche Tipps, wie du im Umgang mit introvertierten Menschen Rücksicht nehmen kannst:

  • Deine Kollegin möchte die Pause nicht jeden Tag mit anderen verbringen oder nach einem trubeligen Workshop lieber allein sein, z. B. bei einem Spaziergang oder mit der Nase in einem Buch? Respektiere das, sie braucht diese Zeit, um aufzutanken. Das hat nichts damit zu tun, dass sie unsozial ist und mit fast einhundertprozentiger Wahrscheinlichkeit auch nicht damit, dass sie dich (oder andere) nicht mag. Trotzdem kommt es vor, dass introvertierte Menschen schief angesehen werden, weil sie eine Verschnaufpause im Berufsalltag brauchen – ganz für sich allein. Signalisiere, dass du verstehst, dass die Person Zeit braucht, um zu sich zu finden und ihre Gedanken zu ordnen. Denn häufig empfinden Kollegen dieses Verhalten als abweisend, obwohl es nicht so gemeint ist.
  • Dränge einen introvertierten Kollegen nicht, sich im Meeting zu äußern. Wenn er nichts sagt, denkt er noch nach und wird sich einbringen, wenn er so weit ist. Oft geht es introvertierten Menschen auch so, dass sie sich in einem Meeting mit mehreren Menschen erst einmal ordnen müssen und ihr Kopf zu voll ist, um sofort einen klaren Gedanken zu fassen. Vor allem größere Meetings bedeuten für introvertierte Menschen Stress. Deshalb hilft es, wenn entweder vor dem Meeting bereits Themen festgelegt werden, damit sich introvertierte Kollegen (und auch die extrovertierten Kolleginnen) darauf vorbereiten können. Oder: Ergebnisse werden zusammengetragen und im Nachgang können diese noch ergänzt werden. Häufig kommen Introvertierten erst nach dem Meeting die zündenden Ideen, wenn sie Zeit hatten, nochmal in Ruhe darüber nachzudenken.
  • Versuche nie, einen introvertierten Menschen in Hinblick auf seine Introversion zu ändern. Wie bereits erwähnt, ist Introversion angeboren. Lerne seine Charakterzüge zu schätzen, dann könnt ihr gegenseitig voneinander profitieren.
  • Introvertierte tun sich oft leichter, in Zweiergesprächen aus sich herauszukommen, weil sie sich dann ganz auf ihr Gegenüber konzentrieren können. Je nach Möglichkeit ist ein Kernteam von zwei Personen für ein Projekt dann genau das Richtige. Vielleicht wirst du sogar überrascht sein, wenn dein Gegenüber plötzlich gar nicht mehr introvertiert wirkt.

Die Quintessenz aus unseren Ratschlägen ist wahrscheinlich: Lerne die Charakterzüge introvertierter Menschen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu schätzen. Und mach dir gleichzeitig bewusst: wenn ein introvertierter Kollege sich zurückzieht, tut er das nicht, weil er dich nicht mag, sondern aufgrund seiner Charakterzüge – denn in der Stille liegt seine Kraft.

Kostenloses Whitepaper

In manchen Situationen lohnt es sich für Introvertierte, das Licht der großen Bühne zu suchen. Wenn du dich damit schwertust, du aber schon mal über deinen Schatten springen willst, lade dir unser kostenloses Whitepaper „Mehr Sichtbarkeit für Introvertierte“ herunter. Es lohnt sich: In dem 17-seitigen PDF lernst du die häufigsten Sichtbarkeitsblockaden kennen und du erfährst, wie du diese überwinden kannst.