
Gangschaltung im Kopf: Wirf den Gedächtnis-Turbo an
Unser Gehirn kann nahezu endlos Fakten und Zahlen speichern. Mit der richtigen Technik kannst du deine Gedächtnisleistung mühelos steigern. Unser Gastautor Nicol Jahns zeigt dir eine Methode, die auch Gedächtnisweltmeister erfolgreich einsetzen.
Gangschaltung lernen – Gedächtnis trainieren
Stell dir vor, dass Lernen mit der Bedienung einer Gangschaltung vergleichbar ist. Wenn du nicht weißt, wie deine „Gangschaltung im Kopf“ funktioniert, fährst du beim Lernen dein Leben lang im ersten Gang. Meistens mühsam, mit viel Energie- und Zeiteinsatz. Dazu viele Wiederholungsschleifen, um das Wissen halbwegs sicher im Kopf zu behalten.
Doch wie du praktisch jede Information extrem schnell in deinem Gedächtnis verankerst und dort auch auf Dauer behältst, ist sehr einfach zu erlernen! Für Begriffe, Definitionen und Namen gibt es jeweils verblüffende Techniken, die auch Gedächtnisweltmeister schon lange mit großem Erfolg einsetzen.
Aber wie trainierst du dein Gedächtnis nun konkret? Ich zeige dir eine Methode, mit der du dir Zahlen ganz einfach merken kannst.
Gedächtnis trainieren mit Bildern
Die von mir genutzten Methoden basieren allesamt auf der Erkenntnis, dass wir (verrückte) Bilder sehr viel leichter und zahlreicher behalten als abstrakte Fakten. Wenn du diese dann noch in einem großen bildhaften Erinnerungssystem mit mehreren hundert „geistigen Schubladen“ speicherst und festigst, umso besser. Willkommen bei deiner Gangschaltung!
Nehmen wir einmal an, du möchtest dir für einen Vortrag oder Smalltalk wichtige (Jahres-)Zahlen und damit verknüpfte Ereignisse merken. Zum Beispiel historische Fakten, Kennzahlen oder Produktinformationen. Hierzu nutzt du einen „Buchstaben-Code“, mit dem du Zahlen in bildhafte Wörter „verwandelst“. Diese Bilder bleiben dann viel leichter und sicherer in deinem Kopf als die abstrakte Zahl. Bei Bedarf leitest du die ursprüngliche Zahl aus dem abgespeicherten Bild wieder ab.
Klingt erstmal verrückt und aufwendig? Nicht, wenn du dir viele Zahlen einprägen möchtest. Nach kurzem Probieren wirst du es lieben!
Kurzanleitung: Bilder-Code
Präge dir zur Vorbereitung bitte diese bildhafte Übersetzung von Ziffern zu Buchstaben ein. Du kannst diesen Code im Anschluss dein ganzes Leben lang nutzen. Ich gebe dir hierfür zehn „merk-würdige“ Sätze, die dir das Einprägen leichter machen:

Denke bei der Null an eine Cola Zero, also mit null Zucker (0 wird zu Z)! Wenn du eine Neun spiegelst, erhältst du praktisch ein P (9 =P). Wenn du zwei Reifen aufeinander stellst und Luft entweicht, klingt das so: „FFFFFF…“ und das Gebilde sieht wie eine Acht aus (8 = F). Wenn du eine Sieben (amerikanische Schreibweise) drehst und spiegelst, siehst du ein K (7 = K). Sechs reimt sich auf Sex. Stelle dir dabei vergnügte Nachbarn vor, die dir damit die Nachtruhe rauben und die du um Ruhe bitten must (6 = SCH). Eine Fünf wird durch eine Hand symbolisiert, in der du ein L anlegen kannst (5 = L). Vier Räder oder Reifen hat ein Auto (4 = R). Drei Füße hat ein M (3 = M). Zwei Füße hat ein N (2 = N). Einen Fuß hat ein T (1 = T).
Einüben des Bilder-Codes
Schreibe nun die Ziffern und die dazugehörigen Buchstaben aus dem Gedächtnis noch einmal auf ein Blatt Papier. Vielleicht zweimal, bis du diesen verrückten Code wirklich sicher beherrschst. Vokale haben hier übrigens keine Bedeutung, das Wort Taube steht somit für die Zahl 19, und ähnlich klingende Konsonanten haben die gleiche Bedeutung, wie die zehn hier genannten Grundlaute (F,V,W = 8) und P oder B = 9. Bei den Bild-Wörtern zählen beim Zurückübersetzen in Zahlen immer nur die ersten beiden Konsonanten, das Nilpferd steht also für 25.
Mit diesem Code kannst du dir nun Zahlen in großen Mengen merken – ersetzt durch ein Bild. Ich habe dir eine ganz Tabelle nach diesem Code vorbereitet, in denen bereits für alle Zahlen von 0 – 99 Bilder vorgeschlagen werden. Gratis Download: http://bit.ly/zahleninbildern
Anwendung in der Praxis
Wenn du z.B. einen Vortrag über geschichtliche Ereignisse hältst, und dir 1912 für den Untergang der Titanic merken möchtest, nimm einfach für die 12 (das Jahrhundert weißt du ja auch so) das Bild „Tanne“ aus der verlinkten Tabelle. Das T seht laut dem Code ja für die 1, das N steht für die 2. Du kannst das Bild „Tanne“ also jederzeit wieder in eine Zahl zurück-“übersetzen“. Wenn du dir jetzt noch vorstellst, dass vorne am Bug der Titanic ein riesiger Tannenbaum stand und der Kapitän deswegen den Eisberg nicht sehen konnte, hast du das Zahl-Bild und das Ereignis („Untergang der Titanic“) verrückt-kreativ verknüpft und im Kopf abgespeichert.
Auf diese Weise kannst du dir jede Menge Zahlen sehr schnell einprägen. Mit einer verrückten Mischung aus dem z.B. geschichtlichen Ereignis und dem Bild für die (Jahres)Zahl. Solltest du dir mal Zahlen länger als zweistellig einprägen wollen, z.B. die Parkplatznummer 253 im Parkhaus, nimm immer erst das zweistellige Bild für 25 (Nilpferd) und dann das Bild für die 3 (Oma). In deinem Kopf entsteht daraus z.B. „Ein Nilpferd sitzt mit Ihrer Oma in Ihrem geparkten Auto, während du deinen (Zahlen-)Vortrag hältst.“ Das bleibt hängen. Die Übersetzung N = 2, L = 5, M = 3 sollte dir inzwischen leichtfallen.
Sobald du mit dem Verwandeln von Zahlen in Bilder geübt bist, kannst du die verrückten Bilder auch mit dem 576 „Schubladen-Bilder“ umfassenden, alphabetisch sortierten Erinnerungssystem von einfach.behalten. verknüpfen. Ebenso kannst du die Stichworte deines Vortrags verwandelt in Bildern darauf ablegen. Mehr Beispiele dazu und eine Anleitung, wie du jedes beliebige Wort in ein Bild verwandeln kannst, findest du in meinem Buch.
Ich wünsche dir von Herzen viel Erfolg beim Ausprobieren und für deine nächsten Vorträge, Prüfungen und auch beim künftigen Wiederfinden deines PKWs!