Karriere Boost Eine Initiative von Haufe.
Empowerment – Orientierung im Buzzword-Dschungel
Karriere Boost Eine Initiative von Haufe.
  • Dark Light
Schreibtisch New Work

Empowerment – Orientierung im Buzzword-Dschungel

 Dominik Bachmair
Dominik Bachmair
Coach, Managing Partner bei Consulting Impact

Warum empowerte Teams für Unternehmen unverzichtbar sind

Empowerment und Agilität sind Trends, ohne die kaum ein Unternehmen auskommt. Sie beschreiben neue Arbeitsweisen für eine Zeit von großen Veränderungen. Empowerte Teams machen Unternehmen kundenorientierter und passen sich leichter an Veränderungen an. Denn wenn Teams größere Freiräume nutzen und diese mit agilen Ansätzen füllen, können sie schneller handeln als streng hierarchische Organisationen.

Konkret: Worum geht es bei Empowerment?

Wenn wir als Coaches mit Teams arbeiten, dann hören wir immer die gleichen Sätze: Wir haben das alles verstanden, aber kann uns mal jemand helfen, wie wir das umsetzen. Und bitte unterhalb der Buzzword-Schwelle, denn wir sind verloren im Schlagwortwald. Also worum geht es:

Empowerment für Teams: aus der Praxis für die Praxis – das Experiment

Ok, und wie leben wir das im Team sinnvoll? Es gibt wirklich genügend Bücher über Empowerment, Agilität und Selbstorganisation. Die sind toll, aber für den Praxiseinsatz häufig zu theoretisch. Gemeinsam mit vielen Teams haben wir deshalb ein Experiment gestartet: Was hilft wirklich? Worum geht es im Kern? In den vergangenen Jahren konnten wir mit Teams unterschiedlicher Unternehmen gemeinsam nachdenken, Neues ausprobieren und die Ideen schärfen. Das Ergebnis dieser Co-Creation haben wir als Landkarte zusammengefasst. Also, was hilft, Empowerment und Agilität im Alltag zu leben? Als Team brauchen wir gemeinsame Bilder, wie wir arbeiten wollen; Prinzipien, die wir gemeinsam besprechen und die wir alle teilen. Dadurch entsteht ein gemeinsames Mindset oder auf Deutsch eine gemeinsame Haltung. Mindset ist der Klebstoff, der Teams zusammenhält. Und es braucht gemeinsame Team-Routinen. Das sind Arbeitsweisen und Tools. Wir haben beides zur Orientierung als Landkarte zusammengefasst.

Nicht lange reden, sondern einfach machen

Veränderung gelingt durchs Tun … und durch Team-Reflexion … und durch gemeinsames Lernen. Dafür haben wir die Landkarte erstellt, als Impulse. In der Theorie ist alles immer sehr schlüssig. In der Praxis empfehlen wir allen Teams, ihren eigenen Weg zu finden. Das gelingt durch Ausprobieren. Doch das Tun allein reicht noch nicht. Alle paar Wochen brauchen wir einen kurzen Boxenstopp zur Reflexion. Was funktioniert bereits, was wollen wir anpassen? Dadurch entsteht ein bewusster Lernprozess im Team.

Alle Arbeitsweisen beschreiben konkret, wie wir arbeiten ohne die direkte Steuerung einer Managerin oder eines Managers. In Mission und Purpose entwickelt das Team die eigene Ausrichtung. Das ist wichtig, denn Zusammenhalt und Leistungsfähigkeit von empowerten Teams benötigen diesen Nordstern. Empowerment kann nicht wie ein Lichtschalter an oder ausgeschaltet werden. In Reframing Authority verhandelt das Team deshalb die eigenen Entscheidungsfreiräume mit dem Management. Diese Was dürfen wir wirklich Klarheit gibt dem Team die Sicherheit loszulegen. Und wir verhindern blöde Konflikte. Denn oft genug haben wir erlebt, dass das Management im Veränderungsprozess sagte sorry, ganz so viel Empowerment wollten wir dann doch nicht. Das löst Frustration aus. Teams werden agil, wenn sie Klarheit über Rollen schaffen, diese jedoch flexibel halten, wenn sie mit Zielen wie OKR agil arbeiten und ihre Meetings dynamisch gestalten durch den Einsatz agiler Methoden. Die Reifeprüfung für empowerte Teams liegt in selbstorganisierten Entscheidungsprozessen. Reife Teams verzetteln sich nicht in ewigen Diskussionen, sondern sind klar und auf den Punkt. Regelmäßig überprüfen die Teams in Financial Accountability auch, ob die neuen Arbeitsweisen zu wirtschaftlichem Erfolg führen. Denn Empowerment bedeutet eben nicht nur größere Freiheiten, sondern auch steigende Verantwortung.

Empowerment: Veränderung aus der Mitte der Organisation gestalten

Die Menschen in den Unternehmen werden konfrontiert mit Konzepten, die jedoch meist auf Powerpoint verbleiben. Dabei bietet sich gerade Empowerment an, eine Veränderung aus der Mitte der Organisation zu gestalten. Statt top-down ein neues Arbeiten zu verordnen, ist es hilfreicher, bottom-up Experimente zu gestalten. Was heißt das? Ganz einfach: Wir geben ausgewählten Teams die Gelegenheit, Empowerment auszuprobieren und ihre eigene Form der Zusammenarbeit zu entwickeln.

Zutaten für ein gelingendes Empowerment

Wie bei allem, was wir neu lernen, braucht es auch hier ein bisschen Unterstützung.

  • Die Unternehmensleitung muss Klarheit schaffen: Das Ziel eines Experiments ist zu lernen. Es gibt keine Fehler, sondern Erkenntnisse.
  • Die wichtigste Rolle der Führungskraft ist die des Coaches. Sie muss nicht alle Antworten haben, sondern das Team unterstützen, die Antworten selbst zu entwickeln.
  • Eine agile Haltung im Team: Wir müssen es nicht richtig machen, wir müssen es nur machen und unseren eigenen Weg finden.