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Tabuthema Gehalt: Über Geld spricht man nicht – oder doch?
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Frau hält sich Aktentasche vors Gesicht

Tabuthema Gehalt: Über Geld spricht man nicht – oder doch?

 Mirjam Maier
Mirjam Maier
Content Producerin

Die meisten Arbeitnehmer wissen nicht, was ihre Kolleginnen verdienen, denn das Gehalt ist nach wie vor ein Tabuthema. Wann es sich lohnt, das Tabu zu brechen, liest du hier.

Gehalt als Tabuthema – warum es problematisch ist

In Deutschland wird nicht über das Gehalt gesprochen – das scheint eine unausgesprochene Regel zu sein. Das bringt einige Problematiken mit sich: Ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen ebenso wie unterschiedliche Bezahlung im selben Job mit demselben Anforderungsprofil. Außerdem verleiten unklare Gehaltsverhältnisse Mitarbeitende dazu, über Gehälter der Kollegen zu spekulieren. Das schürt im schlechtesten Fall Neid und sorgt für einen Knacks in der kollegialen Beziehung. Auch führt diese Intransparenz dazu, dass Mitarbeitende sich nicht trauen, in Gehaltsverhandlungen zu gehen oder diese mit völlig falschen Vorstellungen zu bestreiten.

Auf der anderen Seite kann ein Gespräch über das Gehalt mit Kollegen negative Emotionen auslösen. Entweder stellt sich heraus, dass man selbst zu viel verdient oder eben zu wenig. Und das ist beides unangenehm. Durch solche Gehaltsgespräche entstehen Hierarchiegefälle, die oft mit negativen Emotionen behaftet sind.

Wann es sich lohnt, das Tabu zu brechen

Du hast es vielleicht schon erraten: Die Gründe, warum du das Tabu brechen solltest, ergeben sich aus der oben genannten Problematik. Wird in deinem Unternehmen mehr über Gehalt gesprochen, wird dies helfen, die Diskriminierung von Geschlechtern durch das Gehalt zu reduzieren. Außerdem kann es dir bei einer Gehaltsverhandlung helfen, wenn du weißt, wie die Gehälter in deinem Bereich liegen.

Bemerkst du, dass Kollegen über dein Gehalt spekulieren, kannst du auch hier klar zu deinem Gehalt stehen – das hilft eventuellen Irrglauben aus der Welt zu schaffen oder bringt wenigstens Klarheit und setzt wilden Spekulationen von Kolleginnen ein Ende.

Merke: Wenn das Ausplaudern deines Gehalts als Geschäftsgeheimnis gilt, dann musst du natürlich Stillschweigen bewahren.

Wie du das Tabuthema Gehalt ansprichst

Das Thema Gehalt zur Sprache zu bringen, ist aufgrund der oft damit behafteten negativen Emotionen schwierig. Darum solltest du dabei auf deine Wortwahl achten und das Thema keinesfalls in einer Mail, sondern persönlich ansprechen.

Plumpe Fragen wie „Wie viel verdienst du eigentlich?“ sind kontraproduktiv, denn sie können als Neid oder Missgunst interpretiert werden. Besser ist z. B. eine solche Aussage: „Aktuell bin ich mit meiner Gehaltssituation nicht ganz zufrieden. Ich habe subjektiv das Gefühl, dass meine Arbeit mehr wert ist. Allerdings fällt es mir schwer, einzuschätzen, was eine angemessene Bezahlung ist. Wie schätzt du das ein? Hast du mir vielleicht ein paar Infos darüber? Ich kann dir auch zunächst gerne erzählen, was ich aktuell verdiene.“

Mit etwas Geschick und Empathie kannst du so der Frage nach dem Gehalt nachgehen und die Informationen für dich nutzen.