
Tipps für deine Bewerbung bei Polizei, Bundeswehr oder Zoll
Du denkst über eine Bewerbung bei Polizei, Bundeswehr oder Zoll nach? Wir stellen dir die Voraussetzungen, Auswahlkriterien und Einstellungstests vor und helfen dir herauszufinden, ob diese Laufbahn etwas für dich ist.
Diese Fähigkeiten brauchst du bei Polizei, Bundeswehr oder Zoll
Willst du eine Bewerbung bei Polizei, Bundeswehr oder Zoll einreichen, musst du eine ganze Menge besonderer Persönlichkeitsmerkmale mitbringen. Diese sind bei einem normalen Bürojob meist eher nicht gefragt. Das liegt daran, dass du erstens mit vielen sehr verschiedenen, teils aggressiven, gewalttätigen oder kriminellen Personen zu tun hast. Zweitens wird für dich kein Arbeitstag wie der andere sein und kann auch brenzlige Situationen und Gefahren mit sich bringen. Das ist natürlich wahnsinnig spannend und abwechslungsreich, verlangt dir aber auch einiges ab.
Bewerbern bei Polizei, Bundeswehr und Zoll wird daher intensiv auf den Zahn gefühlt. Sie müssen körperlich und seelisch besonders belastbar und fit sein. Schließlich müssen sie später im Dienst schwierige oder gar Ausnahmesituationen gut bewältigen können. Elementare Anforderungen sind körperliche und seelische Belastbarkeit und geistige Wachheit, das Spektrum ist dabei breitgefächert.
Grundvoraussetzungen für eine Bewerbung bei Polizei, Bundeswehr oder Zoll
- Teamfähigkeit und Flexibilität,
- Verantwortungsbewusstsein,
- Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen,
- Einsatz- und Leistungsbereitschaft,
- Kommunikationsfähigkeit und Extraversion und sicheres Auftreten,
- Durchsetzungsfähigkeit und Führungsfähigkeit
- Die Fähigkeit zum strukturierten Arbeiten, aber auch Analysefähigkeit und Selbstkritik.
Diese Voraussetzungen brauchst du für die Bewerbung bei der Polizei
Da Polizistinnen für die innere Sicherheit verantwortlich sind, haben sie eine besondere Loyalitätspflicht und müssen einen Diensteid ablegen. Genau deshalb gibt es für diesen Beruf besondere Anforderungen, aber auch unterschiedliche Voraussetzungen, je nach Dienstgrad. Es gibt für dich prinzipiell drei verschiede Dienstebenen, auf denen du einsteigen kannst: Den mittleren Dienst (mD), den gehobenen Dienst (gD) und den höheren Dienst (hD).
Einige Voraussetzungen gelten für alle Dienste:
- Du darfst noch nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sein.
- Entweder musst du die deutsche Staatsangehörigkeit haben, EU-Bürger sein oder eine Sondererlaubnis beantragen. Du musst deine Muttersprache in Wort und Schrift beherrschen und seit mindestens 8 Jahren legal in Deutschland leben und zumindest eine befristete Aufenthaltserlaubnis haben.
- Du musst eine Mindestkörpergröße haben (variiert oder entfällt je nach Bundesland, ca. 1,60 Meter) und in einem guten Fitness- und Gesundheitszustand sein.
Tipp: Das deutsche Sportabzeichen in Silber solltest du vorweisen können, dann ersparst du dir später den Lauftest am Auswahltag. Auch ein Schwimmnachweis darf nicht fehlen. - Dein BMI (Body-Mass-Index) liegt zwischen 18 und 27,5.
- Du trittst für die freiheitlich demokratische Grundordnung ein.
Spezielle Voraussetzungen für den mittleren Dienst (mD)
- Du besitzt mindestens einen abgeschlossenen mittleren Bildungsabschluss.
- Am Tag der Einstellung hast du ein Mindestalter erreicht und darfst ein bestimmtes Alter nicht überschritten haben (Bsp.: Baden-Württemberg: Zwischen 16,5 und 32 Jahre).
- Du besitzt den Führerschein Klasse B.
Spezielle Voraussetzungen für den gehobenen Dienst (gD)
- Du besitzt eine zum Hochschulstudium berechtigende Schulbildung oder einen als gleichwertig anerkannten Bildungsstand mit einem bestimmten Notendurchschnitt.
- Ein gewisses Alter solltest du nicht überschreiten (z. B. Baden-Württemberg maximal 33 Jahre)
- Du besitzt den Führerschein Klasse B.
Spezielle Voraussetzungen für den höheren Dienst (hD)
- Du besitzt ein abgeschlossenes Hochschulstudium (gute Chancen hast du mit einem Abschluss in Rechts-, Wirtschafts- und Ingenieurswissenschaften).
Wichtig zu wissen: Grundsätzlich ist ein Aufstieg in die nächsthöhere Stufe möglich (bis ganz nach oben).
Einstellungstests bei Polizei, Bundeswehr oder Zoll
Wer sich für eine Bewerbung bei Polizei, Bundeswehr oder Zoll interessiert, muss auch spezielle Einstellungstests absolvieren, z. B. Sporttests, Leistungstests oder Tests zur Allgemeinbildung. Die Tests der unterschiedlichen Dienstbehörden ähneln sich häufig, wie z. B. bei:
- Tests zur Allgemeinbildung: Komplizierte Sachverhalte können Beamte nur dann bewerten, wenn sie gut informiert sind und über ein gutes Allgemeinwissen verfügen. Daher legen alle staatliche Institutionen großen Wert auf die Allgemeinbildung. Rechne als mit Fragen zu Politik, Geschichte, Geografie, Wirtschaft und zu Naturwissenschaften und Technik.
- Persönlichkeitstests: Für die Bewerbung bei Polizei oder Bundeswehr werden auch Charaktereigenschaften abgefragt, die als wichtig für den zukünftigen Berufserfolg angesehen werden. Bei Tests müssen sich Bewerber selbst einschätzen. Häufig sind daher Fragen zur eigenen Belastbarkeit, Team- und Kommunikationsfähigkeit, zum strukturierten Arbeiten oder zum eigenen Einfühlungsvermögen. Aber keine Angst, du musst bei diesen Fragen niemals befürchten, dass diese Persönlichkeitstests tief in deine Seele blicken können. Sie geben allenfalls einen Hinweis auf persönliche Neigungen oder Stärken und Schwächen.
- Leistungstests: In den Leistungstests wird z. B. bei der Polizei oder beim Zoll das logisch-analytische Denken und das praktische Urteilsvermögen überprüft. Es geht darum, zu erfassen, wie intelligent ein Bewerber ist. Aber auch wie kreativ und flexibel er mit ungewohnten Situationen umgehen kann und welches Verständnis er für Zahlen mitbringt. Beherrscht er die Grundrechenarten, hat er ein Gefühl für Sprache und Rechtsschreibung? Zudem wird auch überprüft, ob er sich gut konzentrieren und komplexe Sachverhalte merken kann. In der Regel gibt es bei diesen Leistungstests stets ein Zeitlimit und die Aufgaben werden im Verlauf des Tests immer schwieriger.
Vorbereitung auf Einstellungstests
Üblich ist bei diesen Einstellungs- oder Leistungstests, dass fast niemand alle Aufgaben richtig lösen kann. Allerdings kannst du diese Leistungstests sehr gut üben. Geignete Übungen sind z. B.:
- Zahlenreihen vervollständigen und Symbole ordnen,
- Spiegelbilder erkennen,
- Zinsrechnung beherrschen, Prozent- und Dreisatzaufgaben lösen,
- Rechtschreibung, Sätze ergänzen und Lückentexte füllen,
- Fremdwörter verstehen,
- einen Bericht verfassen und eine Erörterung schreiben.
Polizei
- Sporttest: Die Polizei verlangt in den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Nachweise. In Baden-Württemberg genügt es, das Sportabzeichen in Bronze vorzulegen, um zu beweisen, dass du fit genug für den Beruf bist. Alternativ musst du im Rahmen des Auswahlverfahrens einen 3.000 Meter-Lauf absolvieren. Die erforderliche Mindestleistung, die erfüllt werden muss, entspricht den Anforderungen für das silberne Sportabzeichen. In anderen Bundesländern muss das silberne Sportabzeichen vorgelegt werden.
- Wiener Tests: Dieses computer-gestützte System versucht, die Reaktionsgeschwindigkeit, Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit eines Bewerbers zu messen, da dies gerade bei der Polizeiarbeit wichtig ist. Bei diesem Test spielt das Tempo eine große Rolle, zudem muss der Bewerber schnell und fehlerfrei arbeiten. Mittels der Reaktionen auf Pedale und Tasten müssen die Aspiranten Bilder in schnellen Abläufen beurteilen und sich Details einprägen, Sachverhalte (zum Beispiel eine Verkehrssituation) bewerten, Tatsachen von Meinungen unterscheiden, Situationen beurteilen oder Personeninformationen Steckbriefen zuordnen.
Zoll
- Einstellungstest: Das Auswahlverfahren besteht aus einem mündlichen und einem schriftlichen Teil, in dem z. B. Zahlenverständnis wie Dreisatz, Zins- und Prozent-Rechnung abgefragt werden, aber auch Sprachverständnis und Textverständnis und Allgemeinbildung kontrolliert werden. In einer Erörterung musst du dich kompetent und überzeugend zu einem Thema oder Problem äußern. Auch eine Postkorb-Übung wird häufig durchgeführt, bei der es darum geht vernünftig zu strukturieren und Zusammenhänge zwischen verschiedensten Vorgängen zu erkennen. Hier muss das Wichtige vom Unwichtigen unterschieden und sachlich fundierte Entscheidungen getroffen werden.
- Sporttest: Der Zoll verlangt keinen Sporttest mehr. Hier genügt es ebenfalls, wenn du das Sportabzeichen in Bronze vorlegen kannst. Es darf in beiden Fällen nicht älter als 12 Monate sein.
Bundeswehr
- Computer-gestützter Einstellungstest: Prüft sprachliche und mathematische Fähigkeiten, logisches Denken und Konzentrationsfähigkeit sowie das technische Verständnis.
- Vorstellungsgespräch mit einem Offizier und Psychologen. Auch bei solchen Gesprächen wird geprüft, ob du auf dem Laufenden bist und Interesse am Tagesgeschehen hast. Wer also regelmäßig die Nachrichten verfolgt, ist hier gut beraten, um z. B. einen Aufsatz zu einem aktuellen Thema schreiben zu können.
- Assessment-Center: In Gruppenverfahren oder Assessment-Center werden aktuelle Fragen diskutiert. Aber auch die Allgemeinbildung ist wichtig, man sollte also die wichtigsten Personen aus Politik und Gesellschaft kennen und auch im Vorstellungsgespräch bei aktuellen politischen Fragen auf dem Laufenden sein.
Fragen im Vorstellungsgespräch bei Polizei, Bundeswehr und Zoll
Oft werden im Vorstellungsgespräch bei Polizei, Bundeswehr oder Zoll Fragen zur beruflichen Motivation, deiner Einstellung zum Beruf, zum Sozialverhalten oder zur Eigeneinschätzung gestellt. Häufig geht es darum, ob sich eine Kandidatin mit den Aufgaben und Zielen der potenziellen zukünftigen Dienststelle identifizieren kann. Typische Fragen im Vorstellungsgespräch sind z. B.:
- Warum hast du dich ausgerechnet bei uns (Polizei, Bundeswehr, Zoll) beworben?
- Was weißt du über die Geschichte der Polizei (oder Bundeswehr oder Zoll)?
- Hältst du dich eher für einen Generalisten oder für einen Spezialisten?
- Welche beruflichen Ziele hast du?
- Was sind deine besonderen Stärken?
- Nenne uns deine Schwächen?
- Was war in deinem Leben die bisher beste Entscheidung?
- Worauf bist du in deinem Leben besonders stolz?
- Arbeitest du lieber allein oder mit anderen zusammen?
- Was bedeutet für dich Loyalität?